„DIE RÜCHKEHR DER EISBADER!“ … 

So könnte auch der Filmtitel eines Hollywoodstreifen lauten. Nur das dies aus der Bad Frankenhäuser Realität entspringt und sicherlich nicht fiktiv und überzogen ist. Aber kommen wir zum Anfang unserer zukünftigen und geplanten Story.

eisbaden

Die Einen brutzeln zum  Weihnachtsfest eine fette Gans, andere kochen einen prächtigen Zucht- oder auch einen selbstgefangenen Karpfen und wieder andere wollen sich  bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ins eiskalte Wasser stürzen, um sich dort eine „Geflügelhautentzündung“ (Worterklärung: Gänsehaut) gratis einzufangen. Bad Frankenhausen erfindet das Eisbaden nicht neu, sondern hat schon eine eiskalte Tradition seit 1993. Damals fanden sich 2 wagemutige Bürger, um dieses Event vorzubereiten. Dieter Blumentritt, damaliger Bademeister des Solefreibades und Peter Möbius, Mitarbeiter der Stadtverwaltung Bad Frankenhausen und Leiter dieser Einrichtung, hatten bereits sehr viele kulturelle Veranstaltungen im Gelände des Solefreibades neu entwickelt und organisiert. Schließlich spielte das Umfeld eine wesentliche Rolle, da die Kombination von Wasser und Parkanlage eine tolle Kulisse darstellte und sehr gern von den Bürgern aufgesucht wurde. Mit Unterstützung des DRK-Sondershausen und durch die örtlichen Medien wurde auf dieses ausgefallene Ereignis aufmerksam gemacht, um Mitstreiter für den Gang ins eiskalte Wasser zu finden. Schließlich war der Tag X gekommen und 4 mutige, nach außen hin fest Entschlossene, nach innen hin doch vom Mut verlassene Eisbader, stellten sich vor ca. 20 Zuschauern an den Beckenrand. Dort gab es die „schauerlichsten Informationen“ zum Badewasser. Die Temperatur des 3,5%igen Solewassers betrug an diesem Tag 3°C. Bei dieser Nachricht war ein Rückzug völlig unmöglich geworden, man wollte ja auch nicht gerade als „Eiskalter Feigling“ in Bad Frankenhausen bezeichnet werden. Mit zögerlichen, kleinen und sehr langsamen Schritten, man könnte meinen einen Film in Zeitlupe zu sehen, ging es auf der Beckenleiter abwärts und dies im wahrsten Sinne. Im Wasser abgetaucht und kurzzeitig schockgefroren, war es doch nicht so schlimm wie man anfangs dachte.
Es war einfach toll. Bei dem einen oder anderen Zuschauer löste es Bewunderung aus, bei anderem bloßes Unverständnis. Was bewegt Menschen dazu, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt die Hüllen fallen zu lassen und ins eisige Wasser einzutauchen. Ist es der  berüchtigte „Kick“ oder wollte man seinem Körper etwas Gutes tun.

dezember-1998

Kurz gesagt, liegt das Geheimnis des Sprungs in eisiges Wasser in dem Gefühl, das sich einstellt, wenn man wieder an Land ist. Natürlich braucht man Mut, um sich in das stechend kalte Nass hineinzuwagen, aber der anfängliche Schock und das Gefühl der Taubheit in den Beinen vergehen schnell. Sobald man wieder auf dem Trockenen ist und der Blutkreislauf auf Hochtouren kommt, wärmt sich der Körper wie bei einem Saunagang auf, nur umgekehrt.

Wer waren nun die „Eispioniere“ des Solefreibades von Bad Frankenhausen? Hier ihre heldenhaften Namen: Karin Rückebeil aus Seehausen, Joachim Mülverstedt aus Artern, Dieter Blumentritt und Peter Möbius aus Bad Frankenhausen.

Aus dieser kleinen regionalen Veranstaltung entwickelte sich das Eisbaden in Bad Frankenhausen zu einer niveauvollen Veranstaltung mit überregionalem Charakter.

Die Fangruppe der Eisbader wurde im Laufe der Jahre immer größer und die Besucher dieser Veranstaltung immer mehr. Selbst der damalige Bürgermeister wagte sich mutig in die eisigen Fluten. Das Besondere am Eisbaden ist, dass selbst bei 15°C Außentemperaturen, das Solewasser nie im Becken gefror, nur geliert. Es wurden sogar Wetten durch eingefleischte Frankenhäuser abgeschlossen, die behaupteten: „dass es nie einen anderen Aggregatzustand wie flüssiges Wasser im Becken geben wird und sich nie darin Eis bilden könnte“.
Wie ein Werbeslogan so schön verspricht: „Nichts ist unmöglich“, machte der Veranstalter sich fest entschlossen an die Lösung dieser gestellten Aufgabe. Mit Hilfe einheimischer Geschäftsläute, wurden Wannen mit Wasser in Kühlkammern gelagert und tiefgefroren.

Die großen Eisschollen wurden am Veranstaltungstag ins Becken gebracht und den ungläubigen Besuchern stolz präsentiert. Wette gewonnen!

Mit der Schließung des Solefreibades 1998 durch den schlechten bautechnischen Zustand fand auch das Eisbaden sein jähes Ende. Nach nun gut 19 Jahren und durch die Fertigstellung des einzigartigen Solewasser-Vitalparks ist die „Eisabstinenz“  vorbei. Bereits am Eröffnungstag des Beckens im Solewasser-Vitalpark wurden Ideen geboren das Eisbaden wiederzubeleben.

Nun ist es soweit! Es wird eine Fortsetzung dieses Volksfestes geben.

Jeder der sich bereits einmal ins Eiswasser wagte und natürlich auch, die es einmal versuchen möchten, sind recht herzlich in den Solewasser-Vitalpark Bad Frankenhausen zum „Frankenhäuser Eisbaden“ eingeladen.  Jeder Eisbader erhält für seine Teilnahme ein warmes Getränk und eine Thüringer Rostbratwurst.

Bitte beachten Sie, dass nur gesunde Personen ins Wasser gelassen werden, die zuvor einen ärztlichen Checkup bei ihrem Hausarzt gemacht haben.

Neben dem Eisbaden erwarten die Besucher bei freiem Eintritt, musikalische Unterhaltung, ein Angebot an Speisen und Getränken sowie zahlreiche Überraschungen für Groß und Klein. Kommen und genießen Sie ein neues niveauvolles Volksfest (vielleicht sogar im weißen winterlichen Kleid) im Solewasser-Vitalpark Bad Frankenhausen.

Text: Peter Möbius Stadtverwaltung Bad Frankenhausen
Fotos: D. Blumentritt / P. Knolle[/fusion_text][/one_full]